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Verein

Als um die Jahrhundertwende im bayerischen Oberland, in den Dörfern und Gemeinden Bewegung in die Brauchtum- und Trachtensache kam, als Männer wie Lehrer Vogl aus Bayerisch Zell erkannten, das überliefertes Volksgut allmählich zu sinken und schwinden begann, da fassten einige beherzte Männer den Entschluss, sich zu Vereinen zusammen zu schließen. Gemeinsam wollten sie das vererbte Gut der Vorfahren an Kleidung und Brauchtum weiterpflegen. So war es nicht verwunderlich, dass sich auch in den Gemeinden des Berchtesgadener Landes wie auch in Bischofswiesen einige Idealisten fanden, die aus Liab zur Hoamat die überlieferten Werte weiterpflegen wollten. Leider sind von Beginn der Gründung 1902 bis zum 13.11.1927 keine Aufzeichnungen und Unterlagen des Vereins vorhanden. Diese gingen während des 2. Weltkrieges 1939-1945 verloren. Wir können nur aus Erzählungen unserer Alt-Vorderen berichten.

Bei der Gründung der „Watzmanner“ 1902 konnten folgende junge Burschen und Männer als Gründungsmitglieder ermittelt werden, die die Idee der Trachtensache aufnahmen und pflegen wollten:

Martin HallwegerRoßhofschmiede, Engedey
Pauli Graßl
Alois Resch
Wolfgang PfnürNeusteinerlehen, Strub
Jakob Pfnür
Michael SchmuckKressenlehen, Strub
Michael IrlingerUnterruppen, Bischofswiesen
Josef GraßlAlte Schule, Bischofswiesen
Franz Moderegger
Joh. Baptist HofreiterBogensberglehen, Strub
Gottfried WalserHinterkeilhof, Bischofswiesen

Es war wohl ein schwieriges Beginnen, denn es gab kein einheitliches Gwand, wie man die Kleidung damals nannte. Erst mit der Gründung der Trachtenvereine erscheint das Wort „Tracht“. Man versuchte etwas Einheitliches, ob nun Joppe, Hut oder gar bei den Hosen, unter ganz schwierigen Verhältnissen, etwas Gemeinsames zu schaffen. Nur mühsam gelang der Aufbau. Die Zusammensetzung der Vorstandschaft aus den Anfängen konnte leider ebenfalls nicht mehr erkundet werden.

Die Bischofswieser Trachtler wählten sich als Symbol und Vereinsnamen den höchsten Berg unseres Landes, den Watzmann und nannten sich „die lustigen Watzmanner“. Bereits 1906 wurde der junge Trachtenverein Mitglied des Gauverbandes 1. Laut Urkunde „die Lustigen“, weil außer der Trachten- und Brauchtumspflege auch die Geselligkeit gepflegt wurde

Nach 12 Vereinsjahren glaubte man, das Schwierigste überwunden zu haben. Da zerschlugen 1914 mit Ausbruch des 1. Weltkrieges alle Hoffnungen. Alle Vereinstätigkeiten kamen zum Erliegen. So manches Mitglied der „Watzmanner“ blieb auf dem Schlachtfeld und kehrte nicht mehr in die Heimat zurück. So musste nach diesem vier Jahr andauernden Krieg, eine junge Generation einen neuen Anfang machen. Aus Bilddokumenten und Erzählungen kann man ersehen, dass die Mitglieder der „Watzmanner“ nach 1918 mehr aus den Gnotschaften Bischofswiesen und Winkl kamen.

Gruppenaufnahme

Wegen interner Zwistigkeiten wollte eine Splittergruppe sogar einen zweiten Trachtenverein gründen. Dank älterer Mitglieder konnten die Unstimmigkeiten beigelegt und die Gründung des weiteren Vereins abgewendet werden. Auf grund mühevoller Arbeit der Watzmanner nahm das Vereinsleben allmählich jene Grundformen an, wie man sie auch jetzt noch besitzt. Mehrere Vorstände und Vorstandschaften wechselten sich ab. Nach 1920 war Friedrich Stemplinger 1. Vorstand. Er kam aus der nähe von Passau und war als Gärtner in der „Uhlmühl Villa“ beschäftigt. Stemplinger war unverheiratet und setzte sich voll und ganz für die „Watzmanner“ ein. Vom Verein wurde er am 13.11.1927 zum Ehrenvorstand ernannt.

Nach dem 1. Weltkrieg bis zum Beginn des 2. Weltkrieges war das Vereinslokal der „Watzmanner“ das Gasthaus „Neuwirt“. Es befand sich dort, wo jetzt die Druckerei des Berchtesgadener Anzeigers ist.

Vereinslokal Neuwirt

Am 13.11.1927 fand die Generalversammlung statt, bei der Josef Stangassinger, Naglerlehen zum 1. Vorstand gewählt wurde.

1. VorstandJosef StangassingerNaglerlehen
2. VorstandFranz FendtWasserer
1. KassierJosef KeilhoferGattermann
2. KassierFranz Ilsanker„Dari“
1. SchriftführerNikolaus KollerHinterkeilhof
2. SchriftführerJosef WeinZimmerermeister
1. VorplattlerMichael ModereggerRosenberggütl
2. VorplattlerFranz ModereggerHochbichl
BeisitzerGeorg KollerHinterkeilhof
Georg Aschauer

Unter Leitung dieser neuen Vorstandschaft wurde das Vereinsleben sehr aktiv gestaltet. Es begann eine rege Tätigkeit im Verein.

Die Tracht war bei Jung und Alt zu einem einheitlichen „Gwand“ herangereift. Für uns heute unvorstellbar in dieser schlechten Zeit mit Inflation und Arbeitslosigkeit.

Im Jahr 1927 wurde von den „Watzmannern“ der Beschluss gefasst, sich eine Vereinsfahne anzuschaffen. Die Kosten für diese Fahne wurden überwiegend aus Veranstaltungen des Vereins wie Theateraufführungen finanziert. Die Fahne wurde von der Fahnenstickerei Auer in München angefertigt. Zur Fahnenweihe musste ein schriftlicher Antrag an das Pfarramt gestellt werden.

Am 23. Juni 1928 veranstaltete der Verein eine feierliche Fahnenenthüllung. Anwesend waren „D’Kehlstoana“ als Patenverein, „D’Edelweisser“ aus Berchtesgaden und „D’Almrauscher“ Untersalzberg. Die Vorbereitungen zur Fahnenweihe liefen auf Hochtouren und so musste auch ein Fähnrich gefunden werden.

1. FähnrichLudwig ModereggerHochbichl
2. FähnrichMichael ModereggerRosenberggütl

Die Fahnenweihe wurde am 13. und 14. Juli 1928 feierlich begangen. Am Festsonntag nahmen 25 Gebirgstrachtenerhaltungsvereine mit ihren Fahnen am Festzug teil. Als Fahnenmutter konnte die Frau des damaligen 1. Bürgermeisters Andreas Fendt, Frau Anna Fendt vom Wiesenhäusl in Winkl gewonnen werden. Den Festgottesdienst und die Fahnenweihe hielt der damalige Expositus und spätere Pfarrer und Geistliche Rat Bischofswiesens, Josef Ametsbichler. Der Gauverband 1 war vertreten durch den 1. Vorstand Thomas Bacher, der ebenfalls die Festrede hielt, und den 2. Vorstand Dr. Adlmeier. Die Fahnenbänder wurden durch Pauline Moderegger, Hochbichl, Gertraud Stangassinger, Nagler und Leni Winkler überreicht. Unserem Patenverein „D’Kehlstoana“ wurde von Elisabeth Koller, Hinterkeilhof ebenfalls ein Fahnenband gewidmet.

Vereinsfahne Vorderseite
Vereinsfahne Rückseite

Im Jahr 1929 zählte der Gauverband 1 bereits 106 Vereine mit 8200 Mitgliedern.

Am 31. Januar 1932 feierten „D‘Watzmanner“ ihr 30-jähriges Gründungfest. Im Protokollbuch steht: „Einfach und schlicht. Den jetzigen Zeitverhältnissen angepasst. Vormittags eine Messe in der Herz-Jesu-Kirche. Abends gemeinsames Beisammensein mit Tanz im Gasthaus Neuwirt.“

In der Mitgliederversammlung am 17. April 1932 trat Josef Rosenberger vom „Stockerhäusl“ in Winkl den Watzmannern bei. Er ist bis jetzt dem Verein Treu geblieben und seit 1948 auch Ehrenmitglied. Unter Wünsche und Anträge wurde beantragt, den Monatsbeitrag von 30 Pfennige auf 20 Pfennige zu erniedrigen. Dies wurde von der Versammlung unter Vorbehalt angenommen. Man sieht, wie schlecht die Zeit war.

Beim Gausingen in Ruhpolding am 15. Mai 1932 beteiligten sich auch die Watzmanner. Sie wurden durch Michael Irlinger „Finsterstein Miuchei“, Josef Stangassinger „Nagei“ und Markus Heiß „Hochauerer“ vertreten. Laut Protokoll ernteten die drei Sänger sehr großen Applaus und ein besonderes Lob vom Kiem Pauli.

Eine nette Begebenheit wird im Schriftführerbericht aus der Monatsversammlung am 14. Juni 1932 berichtet. Dabei wurde angesprochen, dass einige Plattler in Hallturm ohne Wissen der Vorstandschaft geplattelt hatten. Sie lieferten zwar einen Betrag in Höhe von 8 Mark an den Verein ab, mussten der Vorstandschaft aber versprechen, in Zukunft nicht mehr auf eigene Faust zu platteln.

In Anbetracht der schwierigen finanziellen Situation der „Watzmanner“ stellte der Verein im Juni 1932 einen Antrag an das Bezirksamt Berchtesgaden, die Gebühren für die Almtänze zu ermäßigen. Es wurde der Beschluss gefasst, den Reingewinn aus den 10 abgehaltenen Almtänzen an die Weihnachtsschützenvereine Bischofswiesen mit 40 % und Winkl mit 30 % zu verteilen. Dieser Beschluss wurde vom 1. Vorstand der Bischofswieser Weihnachtsschützen Karl Daxacher in den 50er Jahren erneut aufgegriffen. Und so wurde auch noch nach dem 2. Weltkrieg an die beiden Schützenvereine eine bestimmte Summe entrichtet.

Am 1. Oktober 1933 nahmen die Watzmanner am großen Trachtenaufmarsch in München mit 20 000 Trachtlern, 65 Musikkapellen und Ministerpräsident Siebert teil. Zum Schluss der Generalversammlung vom 20. November 1933 sprach Wahlhelfer und Ehrenmitglied Hauptlehrer Staudinger seinen Dank an den zielbewussten und starken „Führer“ aus. Auch bei den Watzmannern hatte die „Nazizeit“ begonnen.

Am 2. März 1934 hielt der Verein einen Trachtenball im Brennerbascht ab. Dabei wurde die „Habergoas vom Loipei“ aufgeführt. Dem Schriftführerbericht ist zu entnehmen, dass Masken erwünscht, Schiebertänze aber verboten waren. Auch im Jahr 1934 war das Vereinsleben recht rege. So gab es ein Maifest beim Dietfeldkaser mit Preisrankeln, Gaufestteilnahme, sowie kirchliche Festlichkeiten.

Kastensteinerwandalm

Wie lange Wörgötter Vorstand war, konnte nicht mehr festgestellt werden, wahrscheinlich bis 1938. Nach mündlicher Überlieferung wurde Anton Irlinger „Wegmacher Toni“, später „Almhäusl Toni“ (Salzberg) zum letzten 1. Vorstand der Watzmanner vor dem 2. Weltkrieg gewählt.

Die letzte Aufzeichnung des Vereins vor dem 2. Weltkrieg ist am 20. Februar 1938, ein Trachtenball im Brennerbascht. Durch den Zusammenschluss der Trachtenvereine 1937 in KDF, wurden dem Verein seine Aufgaben und sein Ziel stark unterbunden. Denn alles sollte nach dem Führerprinzip vor sich gehen. Auch in den Reihen der Watzmanner entstand eine Zersplitterung. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkriegs am 1. September 1939 war das Vereinsleben nicht mehr aufrecht zu erhalten. Die meisten Kameraden wurden einberufen. 11 Watzmanner blieben auf dem Schlachtfeld und sahen ihre Heimat nicht wieder:

1946 sammelten sich im ganzen Berchtesgadener Land die Schützen- und Trachtenkameraden und legten die Grundsteine für den Wiederaufbau Ihrer Vereine.

Auch bei den Watzmannern wurde die erste Ausschusssitzung am 29. Januar 1946 beim Brennerbascht einberufen. Anwesend waren: Karl Daxacher, Weihnachtsschützenvorstand, Michael Moderegger (Rosenberggütl), Franz Ilsanker (Dari), Markus Heiß (Hochau), Georg Neudecker (Brennerbascht), Lorenz Köppl (Wachter), Josef Irlinger (Finsterstein), Hans Köppl (Sägfeiler) und Toni Stangassinger (Seppenhäusl).

Zur ersten Generalversammlung nach dem Krieg am 2. Februar 1946 erschienen 50 Watzmanner. Der letzte Vorstand Toni Irlinger stellte sein Amt zur Verfügung, da er am Obersalzberg seine neue Heimat gefunden hatte; er wurde vom Verein entlastet.

1955 wurde Anton Koller „Keilhof Tonerl“ mit 23 Jahren zum 1. Vorstand der Watzmanner. Er behielt dieses Amt sage und schreibe 37 Jahre, bis 1992. Sein großes Engagement für den Verein und die Trachtensache ist hierbei besonders hervorzuheben. Besonderer Wert wurde auf die gute Kameradschaft und Kontakt zwischen Jung und Alt gelegt. So fand man sich nach dem sonntäglichen Kirchgang beim Brennerbascht zum Frühschoppen ein, der sich oft bis in die Nachmittagsstunden hinzog.Bei der Generalversammlung am 24. Oktober 1937 stellte Ludwig Moderegger sein Amt als 1. Vorstand zur Verfügung. Neuer Vorstand wurde Kaspar Wörgötter.

Es wurde über Brauchtum, Tracht und so manches andere diskutiert. Die Modischen Einflüsse der Tracht, so auch über die in Mode gekommenen schwarzen Seidenstrümpfe waren ein Thema. Diese zu tragen war bei den Dirndl damals verboten, es mussten schwarze Wollstrümpfe angezogen werden. So wurde auch erzählt, dass die Töchter des Ehrenvorstands Michael Moderegger auch die „verbotenen“ schwarzen Seidenstrümpfe tragen würden, wogegen dieser heftig widersprach. War er doch ein Musterbeispiel für die Tracht und das Brauchtum, ein Idealist durch und durch. Dem Miuchi ließen diese Vorwürfe aber keine Ruhe und nach dem einstündigen Marsch vom Frühschoppen nach Hause ins Loipl und sein Gemüt war immer noch sehr erhitzt. Als er die Stube betrat, traute er seinen Augen nicht, hingen nicht auf dem Ofenstangl etliche Paar schwarze Seidenstrümpfe. Dem Michi stieg die Zornesröte ins Gesicht und er warf kurzerhand alle Seidenstrümpfe ins Feuer des Kachelofens. Was er aber nicht wusste, gehörten die Strümpfe nicht seinen Töchtern, sondern Kurgästen, die sie dort zum Trocknen hinhingen.

Das 60-jährige Gründungsfest der Watzmanner wurde am 15. Juni 1962 gefeiert. Schirmherr war Bürgermeister Franz Maltan, die Fahnenmutter Anna Fendt vom Wiesenhäusl in Winkl. Es beteiligten sich 18 „auswärtige“ Vereine und 3 Musikkapellen.

Vereinslokal Brennerbascht

Ein Höhepunkt der Festlichkeiten war das 76. Gaufest des Gauverbandes 1, das am 9. und 10. Juli 1966 in Berchtesgaden abgehalten wurde. Auftakt war die Delegiertensitzung am Samstag 9. Juli im Gasthof Brennerbascht. Über 300 Delegierte aus 92 Trachtenvereinen nahmen daran teil. Am Festsonntag hatten sich rund 5 000 Trachtler zum Festgottesdienst auf der Breitwiese eingefunden, die einen eindrucksvollen Festzug durch den Markt bildeten. 21 Musikkapellen und 122 Fahnen in den 21 Zügen wurden von den 40 000 Zuschauern am Straßenrand bewundert.

Im Mai 1969 verstarb unser langjähriges Ehrenmitglied Geistlicher Rat Josef Ametsbichler, der erste Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche Bischofswiesen. Sein Sarg wurde von 6 Watzmanner Buam zu Grabe getragen, welches sich an der Südseite der Bischofswieser Kirche befindet.

Beim 70-jährigen Gründungsjubiläum gaben 53 Vereine und 5 Musikkapellen den Watzmannern die Ehre. Gefeiert wurde am 17. Juni im Festzelt, welches beim Gasthof Brennerbascht aufgebaut war.

Am 21. August 1982 feierten D’Watzmanner das 80-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe. Die alte Fahne hatte ihren Dienst getan und eine neue Fahne wurde angeschafft. Als Fahnenmutter konnte Barbara Koller, Frau des 1. Vorstandes Toni Koller, gewonnen werden. Fahnenbraut der Watzmanner wurde Elisabeth Auer. Die Festmesse zelebrierte Pfarrer Dr. Baumann, ein Berchtesgadener Original im Priesterkleid. Am Fest nahmen 33 Vereine und 4 Musikkapellen teil.

Das 85-jährige Gründungsjubiläum feierten die Watzmanner im Jahr 1987 im kleinen Rahmen. Im Vereinslokal Brennerbascht fanden sich 130 Mitglieder ein. Die Musikkapelle Bischofswiesen spielte zur Unterhaltung, die Jugendgruppe und Plattler zeigten ihr Können bei Figurentänzen und Plattlern. Die Bischofswieser Sänger brachten alte Lieder zu Gehör.

An der Diözesanfeier anlässlich der Seligsprechung von Pater Kaspar Stanggassinger nahmen am 1. Mai 1988 ebenso der Verein teil. Das Pontifikalamt wurde von Friedrich Kardinal Wetter auf dem Schlossplatz abgehalten.

Wieder begleiteten die Watzmanner ein Ehrenmitglied auf seinem letzten Weg. Alfons Deißenbeck verstarb im Alter von 68 Jahren am 15. Dezember 1988. Er war als 1. Kassier, 2. Vorstand und Ehrenbeirat im Verein engagiert. Zahlreiche Ehrungen wie das Goldene Gauehrenzeichen, die Ehrenmitgliedschaft im Gauverband 1 zeigten die Aktivitäten des ehemaligen Vereinigungsvorstandes.

Im Rahmen des Dorffestes wurde am 17. Juni 1990 der „Heinrich-Eberhard-Brunnen“ in Bischofswiesen eingeweiht.

Den Sieg beim Gaujugendpreisplatteln in Saaldorf am 16. September 1990 konnte Sepp Angerer gegen 65 andere Plattlerbuam für sich erringen. An die Erfolge aus seiner Jugendzeit vermochte der 2. Jugendleiter auch im Juli 1992 anknüpfen. Beim Gaupreisplatteln der aktiven Buam wurde er Vierter von 102 Teilnehmern und erwarb sich einen Platz in der Gaugruppe.

Ein großes Fest war das 90-jährige Gründungsjubiläum des Vereins am 31. Juli bis 03. August 1992. Am Freitag spielten die „Ennstaler Spatzen“ im Festzelt am Datzmannfeld. Am Samstag wurde am Kriegerdenkmal aller verstorbener Mitglieder gedacht. Zum Festabend trugen die Musikkapelle Bischofswiesen, die Jugendgruppe und die Aktiven, die Antonibergmusi, der Watzmanner-Dreigesang, die Bischofswieser Sänger, die Alphornbläser und die Bischofswieser Hackbrettmusi bei. 37 Trachtenvereine und 5 Musikkapellen gaben am Festsonntag den Watzmanner die Ehre und feierten gemeinsam das Jubiläum. Zum Ausklang der Festlichkeiten gestalteten am Montag die „Niederalmer Musikanten“ den Abend.

Fahnenweihe

Der langjährige Pfarrer Karl Hofherr brach seine Zelte in Bischofswiesen ab und zog nach Partenkirchen. Am Hochfrautag 1992 verabschiedeten auch die Watzmanner den beliebten Geistlichen, der sich immer offen für das bodenständige Brauchtum zeigte.

Bei der Generalversammlung am 28. November 1992 wurde Franz Wendl vom Hirnsberglehen zum neuen 1. Vorstand gewählt. Für seine unerschütterliche Treue und 37-jährige Tätigkeit als 1. Vorstand wurde Toni Koller von Franz Wendl, nach einstimmiger Erklärung der Versammlung, zum Ehrenvorstand ernannt.

Die bayerische Verdienstmedaille für ehrenamtliche Tätigkeit erhielten Ehrenvorstand Toni Koller am 08. September 1994 und Ehrenjugendleiter Adolf Angerer am 05. Dezember 1994. Diese besondere Ehrung wird vom Ministerpräsidenten an herausragende Persönlichkeiten verliehen, deren ehrenamtliche Aktivitäten über lange Zeit vorbildlich war.

Eine besondere Auszeichnung konnten die Watzmanner ihrem Ehrenmitglied Sepp Kracher beim 95-jährigen Gründungs-jubiläum 1997 überreichen. Die Urkunde zu seiner 70-jährigen Treue zum Verein. Im kleinen Rahmen wurde das Gründungsfest in der Turnhalle Bischofswiesen gefeiert. Begleitet wurde der Abend von der Musikkapelle Bischofs-wiesen, der Loipler Stubnmusi, den Rothen Dirndln, dem Tennengauer Zwoagsang, der Bischofswieser Klarinettenmusi, Kathi und Sepp Koller, Brenner Franzi, der Antonibergmusi, dem Watzmanner Dreigesang, sowie der Jugendgruppe und den Plattlern. Vorausgegangen war die Andacht an die verstorbenen Mitglieder am Kriegerdenkmal und der Festgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche, welche Pfarrer und Watzmanner-Mitglied Andreas M. Zach zelebrierte.

Die Plattler organisierten im Fasching 2000 ein Hoschlinnrenna. Das Egglerfeld wurde, trotz Schneemangel dank viel Mühe und Fleiß sehr gut präpariert. Die kunstvoll nachgebauten Schlinn konnten u.a. als Bischofswieser Kirche oder Jennerbahngondel von den zahlreichen Besuchern bewundert werden.

Sepp Angerer schaffte es erneut Mitglied in der Gaugruppe zu werden. Er erplattelte sich den 5. Platz beim Gaupreisplatteln in Traunstein am 23. Juli 2000.

Aus den Händen von Vereinigungsvorstand Heinz Reiner erhielten Ehrenvorstand Toni Koller, Franz Vogl und Toni Größwang das Goldene Gauehrenzeichen. Er überreichte es ihnen als besondere Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen in der Trachten- und Schützensache.

Im Jahre 2002 gab es zwei große Festlichkeiten: In Berchtesgaden nahmen wir an der 900-Jahr-Feier mit einen Festwagen, der die Watzmann-Sage darstellte teil. Das bedeutsamere Fest dieses Jahres war aber sicherlich unser 100jähriges, das im September mit Festabend, Festmesse und großem Trachtenumzug gefeiert wurde.

Umzug in Bischofswiesen

Einen Wechsel am Vorstandsposten gab es in diesem Jahr auch noch. Vorstand Franz Wendl übergab nach 10 Jahren an der Vereinsspitze sein Amt an Franz Moderegger.

In Modereggers Amtszeit wurde der Verein auch endlich sesshaft. In der Bischofswieser Schule wurde uns von der Gemeinde ein Raum zur Verfügung gestellt, der für Proben und Versammlungen genutzt wird.

Im Sommer 2003 waren wir auch beim Empfang und der Primiz des Bischofswieser Neupriesters Markus Moderegger dabei. Ein weiteres Großereignis in diesem Jahr war das Gaufest, das in Berchtesgaden stattfand.

2005 wurde unsere Heimatgemeinde Bischofswiesen 850 Jahre alt. Dieses Fest wurde mit einem großen Festzug gefeiert, an dem auch wir Watzmanner teilnahmen. Weihnachten 2006 organisierten wir einen Heimatabend im Kurhaus unter dem Motto „Bei uns Dahoam“, der die Zuschauer durch ein Jahr mit allen Bräuchen und Traditionen im Berchtesgadener Talkessel führte.

So ein aktives Vereinsleben motiviert natürlich immer mehr junge Buam und Dirndl, sich dem Verein anzuschließen. Im Herbst 2008 konnte die Jugendgruppe auf ihr 50jähriges Bestehen zurückblicken.

Ein besondererer Dank und große Anerkennung gilt Adi Angerer, der durch die Gründung der Jugendgruppe im Jahre 1958 den Grundstein für den Erfolg der Jugendgruppe legte und über 30 Jahre als Jugendleiter fungierte. Nach einem Übergangsjahr mit Johann Paukner als Jugendleiter leiteten die beiden Söhne Helmut und Sepp Angerer die Geschicke der Jugendgruppe. Die Watzmanner haben schon früh erkannt, welch hohen Stellenwert die Jugendförderung und insbesondere die Jugendarbeit in der heutigen Zeit hat. So legt der Verein schon seit einigen Jahren Wert auf geschulte Jugendleiter, damit den jungen Trachtlern Traditionen und Werte mit auf den Weg gegeben werden. Dass die Arbeit der Jugendleiter Früchte trägt, kann man an den hervorragenden Leistungen, die Jahr für Jahr beim Gaujugendpreisplattln erreicht werden, sehen.

Dem damaligen Jugendleiter Helmut Angerer wurde 2012 von den Gaujugendleitern sowie von Gauvorstand Peter Eicher das Jugendleiterzertifikat überreicht.

Mit dem neu gewählten Vorstand Christian Hinterseer, der dem Verein seit 2012 vorsteht, wurde in kleiner Runde auf 110 Jahre aktives Vereinsleben zurückgeblickt. Im Rahmen dieser Feierlichkeit wurde 2. Vorstand Helmut Angerer, der nach 22 Jahren aus dem Amt des 1. Jugendleiter schied, mit der Ehrennadel in Gold des bayerischen Trachtenverbandes ausgezeichnet.

Zuletzt möchten wir unserem treuen Vereinsmitglied Anton Koller, der am 10. Mai 2013 völlig unerwartet aus unserer Mitte gerissen wurde, einen Dank für besondere Verdienste als langjähriger Vorstand und Ehrenvorstand aussprechen. Der „Keilhof Donei“ wurde 1954 mit nur 21 Jahren zum 2. Vorstand und nach zwei weiteren Jahren zum 1. Vorstand gewählt. Er behielt dieses Amt sage und schreibe 37 Jahre bis 1992. Für sein großes Engagement für den Verein und die Trachtensache wurde er nach einstimmiger Erklärung zum Ehrenvorstand ernannt. Weiters wurde er im selben Jahr Ehrenmitglied der Vereinigten Trachtenvereine des Berchtesgadener Landes. Im Jahr 2010 wurde er für 50jährige Mitgliedschaft und Treue zum Verein geehrt.